Wirtschaft

Trotz der zahllosen Veränderungen lebt noch immer ein überwiegender Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Traditionell ist die ladakhische Ökonomie eine höchst effiziente beschriebene Subsistenzwirtschaft, in der fast alle zum Leben notwendigen Güter aus der Landwirtschaft und Viehzucht gewonnen werden.


Die Landwirtschaft kann aufgrund der außergewöhnlichen Sonneneinstrahlung und der Bewässerungsanlagen mit größtem Erfolg betrieben werden. Und das obwohl die Dörfer zwischen 3.000 und 4.000 Meter liegen. Angebaut wird hauptsächlich Gerste. In den etwas niedrigeren Regionen werden Obstbäume, wie Aprikosen-, Äpfel- und Nussbäume, gezogen. In den Gärten werden über die Sommermonate die meisten auch bei uns bekannten Gemüsesorten, wie Rüben, Kartoffeln, Karotten usw. angebaut.


Der Osten und Südosten Ladakhs, namentlich Changthang und Rupshu, wird von den als Changpa bezeichneten Nomaden bewohnt, die von der Schaf-, Ziegen- und Rinderhaltung leben. Zusätzlich finden sich in ganz Ladakh Yaks und Dzo, das sind Kreuzungen zwischen weiblichen Yaks und männlichen Rindern. Durch diese Tiere sind Lebensmittel, wie Milch und Butter, als auch Materialien wie Wolle, Seile und Brennstoffe gesichert.


Neben der Landwirtschaft und Viehzucht kam traditionell besonders dem Handel eine große Bedeutung zu. Ladakh, an der Seidenstrasse gelegen und wichtiger Knotenpunkt verschiedener Handelsrouten Zentralasiens, unterhielt besonders mit Turkestan und Tibet eifrigen Handel. Nach 1962-63, in Folge der Grenzkriege mit China, kam der Handel in diese Gebiete zum Erliegen und beschränkt sich heute auf den innerindischen Handel, der jedoch durch Nichtladakhis dominiert wird. Die Ladakhis selbst beschränken sich seit dieser Zeit auf lokale Handelstätigkeiten.


Heute sei insbesondere der Tourismus als wichtige Einnahmequelle vieler Ladakhis genannt. Seit der Öffnung Ladakhs für den Tourismus 1974 bestreiten immer mehr Ladakhis ihre Einkünfte im Geschäft mit den TouristInnen, wenngleich der Verkauf von Souvenirs und das Restaurantgewerbe für Touristen hauptsächlich von Kashmiris, Hindus und Tibetern betrieben werden.


Neben dem Tourismus muss man als neuere Einkunftsquelle von größerer Bedeutung auch das Militär erwähnen. Aufgrund der wichtigen strategischen Bedeutung Ladakhs zwischen China und Pakistan, mit denen Indien immer wieder Konflikte ausgetragen hat und austrägt, ist das Militär ständig präsent. Viele Ladakhis behaupten, dass es in Ladakh zahlenmäßig mehr Soldaten als Ladakhis gibt. Wenngleich dies eine Übertreibung sein mag, zeugt es doch von der immensen Präsenz des Militärs im Alltag der Ladakhis.


Heute geht nahezu aus jeder Familie mindestens ein Mitglied zum Militär und sichert dort sein Einkommen. Indirekt wird am Militär zB durch den Verkauf von Gemüse und den von den Militärs genutzten Dienstleistungen verdient. Desweiteren profitieren die Ladakhis insbesondere auch vom Ausbau der Infrastruktur durch das Militär.

„Ich bin eine Reisende zwischen zwei Welten, die mir viel bedeuten:
Österreich und Ladakh. Und ich suche und finde das Verbindende.“

Greta Kostka, langjährige Leiterin der „Friends of Lingshed“